HOSI Linz erinnert: 10. Oktober – Tag gegen die Todesstrafe
Linz (HOSI): „Pas d‘homo à l’échafaud!“ ist eine Kampagne der französischen Organisation gegen die Todesstrafe „Ensemble contre la peine de mort“. Die HOSI Linz unterstreicht anlässlich des Internationalen Tags gegen die Todesstrafe die Bedeutung dieser Initiative.
„Kein Homosexueller auf‘s Schafott!“ wäre endlich einmal ein wichtiger Schwerpunkt, der im generellen Kampf gegen die Todesstrafe zu setzen wäre. Der Iran, Jemen, Mauretanien, Nigeria, Saudiarabien, die somalischen Sharia-Gebiete und der Sudan: Diese Länder drohen den Schwulen und teils auch den Lesben mit der Todesstrafe und schrecken vor ihrer Vollziehung nicht zurück – meist durch Steinigen oder Erhängen.
(Grafik: amnesty international)
„Die Stille, die um diese skandalösen Staatspraktiken herrscht, ist bedrückend“, erklärt HOSI-Vereinssprecher Rainer Bartel. Gemeint ist die diplomatische und politische Schweigsamkeit, die sowohl im staatlichen als auch im privaten Bereich festzustellen ist, wenn es um Leib und Leben von gleichgeschlechtlich Liebenden auf der Welt geht. „Es stünde der Republik Österreich und ihren Vertretungen gut an, einmal die Stimme zu erheben und nicht müde zu werden, die unmenschlichen und grausamen Versuche zur Ausmerzung von Homosexualität anzuprangern“, so Bartel.
Freilich gibt es in Europa die Todesstrafe nicht mehr, und schon längst nicht mehr für freiwillige Sexualität zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern oder Partnerinnen. Doch will sich die HOSI Linz damit nicht zufriedengeben. Abgesehen von der internationalen Solidarität, die die verfolgten und mit Todesstrafe bedrohten Lesben und Schwulen wahrlich verdienen, zeigen sich sogar in Europa Tendenzen, die leider in eine ähnliche Richtung gehen.
„Denken wir nur an Länder Ost- und Südeuropas, wo die Polizei nicht willens oder fähig ist, Kundgebungen von Lesben, Schwulen und mit ihnen solidarischen Menschen vor extremistischen Übergriffen zu schützen! Die Politik neigt zwar mitunter dazu, solche Veranstaltungen erst gar nicht zu genehmigen. Doch das ist der falsche Ansatz. Der Staat beugt sich dem Druck der Straße und macht homosexuelle Mitmenschen gleichsam zum Freiwild für Intoleranz und Angriffe auf Gesundheit und Leben. Denn selbst wenn solche „Gay Pride“-Paraden verboten werden, wird dadurch ein Signal gesetzt, dass in versteckteren Bereichen ebenfalls Übergriffe zu erwarten sind, aber nicht verhindert werden. Die Polizei tut sich dabei oft nicht durch besonderen Eifer hervor“, prangert Bartel an. Immerhin nehmen Angreifer in Kauf, dass Lesben und Schwule dadurch körperlich und seelisch zu Schaden kommen, was letztlich beides auch tödlich für sie enden kann.
Für die HOSI Linz
gez. Dr. Rainer Bartel, Vereinssprecher
Linz, den 09.10.2013