Schon 27 Weltaidstage, und das Virus ist immer noch nicht in Bauch und Kopf angekommen
Linz (HOSI) „HIV-Infektion und Aids sind freilich keine schwule Thematik, sondern müssten die jedes Manns und jeder Frau sein. Mit Respekt sieht die HOSI Linz, dass die Medien überwiegend dort angekommen sind: HIV und Aids eignen sich nicht mehr als kommerzträchtiger Aufhänger für Schwulenhetze”, meint Rainer Bartel, Vereinssprecher der HOSI Linz.
„Doch ist die Botschaft, dass das HI-Virus nach wie vor eine schwere Bedrohung darstellt, vor der wir uns aber relativ leicht schützen können, ist noch nicht angekommen: weder im Kopf noch im Bauch“, relativiert der HOSI-Linz-Vereinssprecher seine Freude.
„Gerade die therapeutischen Fortschritte verleiten zu einer verstandesmäßigen Relativierung der Gefahr, die uns daher immer weniger bewusst wird. Darunter leiden die Erfolge Jahrzehnte langer Kampagnen, die das Bauchgefühl ansprechen. Es wird längst vermittelt, dass – Kopflastigkeit hin oder her – das Kondom immer dabei sein und benutzt werden muss. Darin waren wir aber leider schon erfolgreicher als heute“, erläutert Bartel.
„Klar, die HOSI Linz kann nicht jeden Tag eine breite Informationskampagne zu HIV und Aids veranstalten, aber hinter den Kulissen, in den persönlichen, virtuellen und telefonischen Beratungsgesprächen sind HIV und Aids auch Thema. So gesehen sind wir laufend am Ball“, erläutert Bartel die Aufgabenstellung der Beratung der HOSI Linz.
„Was unser größter Wunsch diesbezüglich ist? Derselbe wie in jedem Bereich unserer rein ehrenamtlichen Aktivitäten: kein Weltaidstag mehr, kein Internationaler Tag gegen Homophobie mehr, kein internationaler Tag der Menschenrechte mehr – alle sollten überholt sein. Aber das sind Visionen; in unseren realen Planungen gehen wir für unsere Lebzeiten nicht davon aus“, so Bartel.
Für die HOSI Linz
gez. Dr. Rainer Bartel Vereinssprecher