AIDS ist behandelbar, bleibt aber tödlich!

Kondom

HOSI Linz ruft anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember zu mehr Engagement, Aufklärung und Finanzmittel im Kampf gegen HIV und AIDS auf.

  • Mehr Aufklärung bei Jugendlichen
  • Mehr Prävention bei Heterosexuellen
  • Mehr Geld für die Präventions- und Aufklärungsarbeit

Linz (HOSI): Der seit 1988 stattfindende Welt-AIDS-Tag steht auch 2013 wiederum unter dem Zeichen jährlich steigender Zahlen der Neuinfektionen. Nachdem aus den meisten Industrienationen seit Jahren gleichbleibende oder rückläufige Zahlen betreffend die Neuinfektionen mit HIV gemeldet werden, sinken diese heuer voraussichtlich auch in Österreich erstmals seit Jahren wieder unter die Zahl 500. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2013 wurden 360 Neudiagnosen gestellt.

In Westeuropa ist die Zahl der AIDS-Fälle seit 2006 kontinuierlich zurückgegangen und lag 2012 bereits fast 50 Prozent unter dem Niveau von 2006. In Osteuropa nahm die Zahl der neu diagnostizierten Aids-Fälle dagegen um 113 Prozent zu. Weltweit sind mehr als 35 Millionen Menschen mit HIV infiziert, ein Großteil davon in afrikanischen Ländern südlich der Sahara. In Österreich wird die Zahl der Neuinfektionen in diesem Jahr laut Hochrechnung bis Ende des Jahres auf 480 steigen und damit erstmals seit Jahren unter der Grenze von 500 Neuinfektionen bleiben. In Österreich leben zurzeit schätzungsweise 12.000 bis 15.000 Menschen mit dem HI-Virus.

Zahlen in Oberösterreich steigen weiter an

Entgegen diesem Trend steigen die Zahlen in Oberösterreich weiter an. In Oberösterreich wird es bis zum Ende des Jahres 41 Neuinfektionen geben (2012: 37). „AIDS ist nach wie vor eine tödliche Krankheit – eine Heilung ist noch immer nicht möglich. Allerdings kann inzwischen durch Antiretrovirale Therapien das Virus über Jahre hinweg in Schach gehalten und so ein Ausbrechen der Krankheit verhindert werden. Mit entsprechenden Medikamenten-Cocktails können HIV-positiv getestete Menschen inzwischen ein halbwegs normales Leben führen“, erklärt HOSI-Vereinssprecher Rainer Bartel.

„Die weitverbreitete Kondommüdigkeit bei jungen Männern führt zu einer deutlichen Zunahme der Infektionen. Kein Wunder, wenn dann 30 Prozent der Neuinfektionen Frauen betreffen. HIV hat die heterosexuelle Bevölkerung jetzt endgültig erreicht. Jedes unverantwortliche Handeln kann das eigene Leben, aber auch Existenzen anderer zerstören“, so Bartel weiter.

Rechtzeitige HIV-Testungen sind die Basis für die Gesundheit

Eine frühe Therapie ist nicht nur für die Gesundheit der Patienten sehr wichtig, sondern könne auch die Weitergabe der HIV-Infektion verhindern. Daher sei es immens wichtig, sich testen zu lassen um so den HI-Status zu kennen. Bartel verweist in diesem Zusammenhang auf die europaweiten HIV-Testwochen, die noch bis heute auch in Österreich stattfinden und in deren Rahmen beispielsweise durch die AIDSHilfe Oberösterreich spezielle Test-Aktionen angeboten werden.

Mehr Finanzmittel für Prävention und Aufklärungsmaßnahmen

Bartel fordert einmal mehr Land und Bund auf, den Kampf gegen HIV und AIDS wieder stärker zu unterstützen und insbesondere höhere Finanzmittel für Aufklärungsarbeit bereit zu stellen. „Kürzungen der staatlichen Mittel für Aufklärungskampagnen und andere Präventionsmaßnahmen, aber auch kürzungsbedingte Personalreduktion in den AIDS-Hilfen und anderen in Prävention und Betreuung engagierte Organisationen gehen in die völlig falsche Richtung. Aufklärung gerade bei den jungen Leuten muss intensiviert werden, um so das Verständnis und Bewusstsein im Umgang mit den Gefahren zu schaffen.“ Ein enormer Informationsbedarf bestehe auch immer noch in den Schulen, zumal Untersuchungen der WHO gerade bei Jugendlichen einen Anstieg der Todesfälle durch AIDS um 50% gegenüber 2005 zeigen. HIV und AIDS müssen daher verstärkt in den Lehrplänen verankert werden. Neben dem Austausch über Risikoverhalten und notwendigen Schutz sei es notwendiger denn je, auch den Blick auf die Betroffenen zu richten, die immer noch mit Ausgrenzung zu kämpfen haben.

Für die HOSI Linz

gez. Dr. Rainer Bartel, Vereinssprecher

Linz, den 29.11.2013

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