Jetzt erst recht!
Der Terror hat die Schwulen- und Lesbenszene erreicht. Die Trauer und Betroffenheit über das Massaker von Orlando überschattet heuer auch den LINZ PRIDE 2016, der am 25.06.2016 unter dem Motto „Gemeinsam für Menschenrechte“ stehen wird. Nun ist vor allem aktive Solidarität gefordert: Jetzt erst recht!
Linz (HOSI). „Nach einer furchtbaren Schreckensstarre herrscht in der HOSI Linz wieder Aufbruchsstimmung. Wir sind mit unserem Mitgefühl bei den Leidenden, aber wir können die schlimme Situation weltweit nur verbessern, wenn wir aktiv Solidarität üben. Das bedeutet, dass wir künftig noch verstärkt unsere Botschaft von Freiheit und Akzeptanz, Verantwortung und sozialem Frieden vermitteln. In Zeiten zunehmender sozialer Spannungen wird die vermittelnde Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen immer wichtiger. Doch die Politik muss dabei mitziehen! Es ist ihre Aufgabe, die gesellschaftlichen Spielregeln bestmöglich zu gestalten. Und das geht uns immer noch ab“, kritisiert Stefan Thuma, Vereinssprecher der HOSI Linz.
Daher laufen auch die Vorbereitungen für den LINZ PRIDE 2016 trotzdem weiter. Das Straßenfest am Maindeck des AEC in Linz-Urfahr, das traditionell am letzten Samstag im Juni stattfindet, steht heuer unter dem Motto „Gemeinsam für Menschenrechte“! Gerade angesichts der schrecklichen Vorkommnisse in Orlando, erhält dieses Motto eine brisante Aktualität. „Das Recht auf ein ungestörtes und uneingeschränktes Leben in Freiheit, Gleichheit und Sicherheit, schließt ebenso mit ein, dass lesbische und schwule Flüchtlinge in Österreich ein menschenwürdiges Leben ohne Angst um Leib und Leben führen können, wie es überhaupt notwendig ist, homophobe Hassverbrechen wie eben in Orlando, nachhaltig hintanzuhalten“, so Thuma, der daher auch die Politik gefordert sieht.
Politik ist gefordert
„Wenn die Botschaft von Freiheit in Verantwortung und gedeihlichem menschlichem Zusammenleben in der internationalen Völkergemeinschaft überzeugend rüberkommen soll, dann müssen wir selbst glaubwürdig sein! Daher ist es für Österreich so wichtig, die rechtliche und sonstige gesellschaftliche Gleichstellung der Homosexuellen mit den Heterosexuellen so rasch wie möglich zu verwirklichen. Solange der Staat signalisiert, dass er Diskriminierungen – trotz Grundrechten! – für gerechtfertigt hält, kann bei Teilen des Volks der Bauch die Vernunft und den Verstand verdrängen. Gewalt in jeglicher Form ist grundsätzlich überall möglich, wo der Boden bereitet ist“, mahnt Stefan Thuma seitens der HOSI Linz zum wiederholten Mal.
„Gerade weil es auch hierzulande immer wieder Anzeichen für homophobe Gewalt gibt, brauchen wir spätestens jetzt die volle Solidarität aller Lager in Österreich: zum Wohl unserer ganzen Gesellschaft. Seit Jahren warnen wir von der HOSI Linz mit Aussendungen, Lagberichten und Artikeln in unserem Magazin PRIDE: Wo Menschen angefeindet, an den Rand gedrängt und entmenschlicht werden, stempelt man sie unwillkürlich zu Freiwild und Zielscheiben ab. Selbst wenn die meisten Hetzer Mordanschläge nicht vordergründig beabsichtigen, nehmen sie mit ihren Hasstiraden unwillkürlich in Kauf, dass Menschen aus Minderheiten dadurch an Selle, Leib und Leben gefährdet werden. Unsere Kritik trifft alle Hetzer, egal ob aus dem Privatbereich, aus der Politik oder aus Religionsgemeinschaften – und dabei ist es unerheblich, um welche Religion es sich handelt. Extremisten gibt es überall“, beklagt HOSI-Vereinssprecher Thuma.
Gedenkmoment für Orlando-Opfer bei LINZ PRIDE
„Der Botschaft des Hasses gegen Schwule und Lesben wurde weder energisch noch auf breiterer Basis entgegengetreten. Darauf werden wir beim diesjährigen LINZ PRIDE 2016 auch hinweisen und auch die notwendige Solidarität einfordern“, so Thuma, der auch auf den geplanten Gedenkmoment für die Opfer von Orlando während der Veranstaltung hinweist.
Mehr Infos: LINZ PRIDE 2016
Mehr zu den KünstlerInnen: Programm LINZ PRIDE 2016
Für die HOSI Linz
gez. Stefan Thuma, Vereinssprecher
Linz, den 17.06.2016