Lesung: Rudolph J. Wojta: Zerfall der Lage

Wann:
28. November 2024 um 19:00 – 21:00
2024-11-28T19:00:00+01:00
2024-11-28T21:00:00+01:00
Wo:
Queer Bar forty nine
Schillerstraße 49
4020 Linz
Preis:
Kostenlos
Lesung: Rudolph J. Wojta: Zerfall der Lage @ Queer Bar forty nine

Lesung: Rudolph J. Wojta: Zerfall der Lage

Anfang September erschien im Grazer Klingenberg Verlag der Roman „Zerfall der Lage“ von Rudolph J. Wojta, ehemals sein Berufsleben lang Feuilleton-Journalist bei der „Wochenpresse“.

Zum Buch: Um an einem großen Roman zu arbeiten, hat sich ein junger Dichter im Winter 1930/31 in einem Untermietzimmer einquartiert. »Erst schreiben. Danach leben« lautet sein Vorsatz, nur fordert eben das Leben rücksichtslos Beachtung. One-Night-Stands verschaffen nur flüchtige Ruhe vor den täglichen Anfechtungen, bei denen sadistische Fantasien ebenso eine Rolle spielen wie Erinnerungen an die schwulen Affären im sibirischen Kriegsgefangenenlager. Als er eines Tags im Restaurant in einem jungen Geigenschüler die Wiedergeburt des Geliebten aus dem Lager erblickt, ist ans Schreiben nicht mehr zu denken und sein Leben, das die Hausmeisterin schon seit seinem Einzug argwöhnisch beobachtet, gerät völlig in Unordnung.

Ein neuer Roman des Autors von »Operation Fledermaus«. Wojta gelingt es köstlich, durch die sprachliche Anlehnung an Heimito v. Doderer, einen ungewöhnlich altmodisch erscheinenden, aber nach längerem Lesen immer humorvoller wirkenden Text zu schaffen, der einen nicht mehr loslässt. Ganz nach dem Motto „Erst lesen. Danach leben“.

Die Lesung findet in deutscher Sprache statt. Nach der Lesung besteht die Möglichkeit Bücher zu signieren.

Rudolph J. Wojta: „Zerfall der Lage“
Roman, Hardcover, fadengeheftet
klingenbergverlag.at

Reading: Rudolph J. Wojta: „Zerfall der Lage“

The novel ‘Zerfall der Lage’ by Rudolph J. Wojta, formerly a feuilleton journalist for the ‘Wochenpresse’, was published by Klingenberg Verlag in Graz at the beginning of September. About the book: In order to work on a great novel, a young poet takes up residence in a sublet room in the winter of 1930/31. ‘Write first. Then live’ is his resolution, but life demands ruthless attention. One-night stands provide only fleeting respite from the daily temptations, in which sadistic fantasies play just as much a role as memories of gay affairs in the Siberian prisoner of war camp. When one day he sees the reincarnation of his lover from the camp in a young violin student in the restaurant, he can no longer think about writing and his life, which the caretaker has been watching suspiciously since he moved in, is thrown into complete disarray.
A new novel by the author of ‘Operation Fledermaus’. Wojta succeeds deliciously in creating a text that seems unusually old-fashioned, but which becomes increasingly humorous after reading it for a while and never lets go. True to the motto ‘Read first. Then live’.

The reading will be held in German. There will be an opportunity to sign books after the reading.

Rudolph J. Wojta: ‘Disintegration of the Situation’
Novel, hardcover, sewn binding
klingenbergverlag.at

Bericht im PRIDE Nr. 202/Oktober 2024
Erst schreiben …

Der Roman von Rudolph J. Wojta taucht in eine scheinbar alte Welt ein – sprachlich und stilistisch raffiniert.

Anfang September erschien im Grazer Klingenberg Verlag der Roman „Zerfall der Lage“ von Rudolph J. Wojta, ehemals sein Berufsleben lang Feuilleton-Journalist bei der „Wochenpresse“. Wojta hat als großer Heimito von Doderer- Fan mit gewohnter Akribie alle umfangreichen Tagebücher dieses Autors studiert und damit einen stilistisch und sprachlich beeindruckenden Roman geschaffen.

Doderer – es blieb lange verschwiegen – hatte ein komplexes, facettenreiches Sexualleben und schreibt in den Tagebüchern ausführlich und ehrlich über seine homosexuellen Erfahrungen im Offiziersgefangenenlager in Sibirien während des ersten Weltkriegs sowie über seine anderen sexuellen Präferenzen. Hieraus hat Wojta eine schöne, poetische, stets fiktive Geschichte einer Leidenschaft gewoben, welche in Wien Döbling stattfindet. Verblüffend ist die Tatsache:
so hätte alles, bis ins kleinste Detail, tatsächlich sein können.

Im Roman hat sich ein junger Dichter im Winter 1930/31 in einem Untermietzimmer einquartiert, um an einem großen Roman zu arbeiten. „Erst schreiben. Danach leben“ lautet sein Vorsatz, nur fordert eben das „Leben“ rücksichtslos Beachtung. One-Night-Stands verschaffen nur flüchtige Ruhe vor den täglichen Anfechtungen, bei denen sadistische Fantasien ebenso eine Rolle spielen wie Erinnerungen an die schwulen Affären im sibirischen Kriegsgefangenenlager. Als er eines Tags im Restaurant in einem jungen Geigenschüler die Wiedergeburt des Geliebten aus dem Lager erblickt, ist an „Schreiben“ nicht mehr zu denken, und sein Leben, das die Hausmeisterin schon seit seinem Einzug argwöhnisch beobachtet, gerät völlig in Unordnung.

Wojta gelingt es köstlich, durch die sprachliche Anlehnung an Heimito von Doderer, einen ungewöhnlich altmodisch erscheinenden, aber nach längerem Lesen immer humorvoller wirkenden Text zu schaffen, der eine*n nicht mehr loslässt. Ganz nach dem Motto „Erst lesen. Danach leben“.

Text Gerhard Niederleuthner Fotos Verlag Klingenberg, Francisco Peralta Torrejón

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